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1999 Oh Johnny!

Oh Johnny!

Ein Tanztheater für zwei Tänzerinnen, einen Tänzer und eine Maschine.

60 Minuten. Frisch, frech und schräg. Uraufführung am 11. September 1999

Am Anfang ist der Käfer.
Ein Mann und eine Frau geraten auf Abwege.
Eine Spukgestalt des Maschinenzeitalters tritt auf.
Die Welt ist schief, die Begierden sind gerade.
Der Mann und die Frau sind gefangen.
Und Johnny ist immer dabei.

Visualisierte Töne
(Von Thierry Frochaux, erschienen im „P.S.“ No 28/99, am 9. September 1999)
Ein Stuhl, eine Lampe, ein Kühlschrank. Die Frau sitzt schon da. Der Mann kommt. Er will auch. Sie wehrt sich. Er gewinnt. Sie setzt sich ihm auf den Kopf. Er stösst sie weg. Er steht auf. Sie setzt sich hin. Er will auch. Die Gedanken kreisen um Platzangst, Macht, Mann-Frau-Problematik im Arbeits- und sonstigen Leben. Die Frau tröstet sich mit einem aufziehbaren Marienkäfer. Dunkel. Im Hintergrund kriecht eine schwarz gekleidete Frau aus einer Kartonschachtel und beginnt flugs mit dem Bau einer Konstruktion. Ein Röhrchen. Ein Rad. Ein Schlauch. Eine Rinne. Ein Dings. Und noch eines. Dunkel. Vorn geht das Gezeter wieder los.

Ein Tisch
Wie von Geisterhand kommt ein Tisch auf die Bühne. Er löst den Stuhl als Mittelpunkt des Interesses ab. Das Spiel um den besten Platz geht wieder los, wo die beiden Streithähne/-hennen jetzt liegen wollen. Er unten, sie oben. Er stösst sie weg. Sie kommt wieder. Er lässt sich überlisten. Schiebt sie wieder weg. Sie liegt am Boden. Sie tröstet sich mit dem Marienkäfer. Dunkel. Im Hintergrund entwi-ckelt sich die Maschine weiter. Die Frau aus dem Hintergrund dringt in die Sphäre der beiden andern ein. Erst macht sie den Mann an. Dann klaut sie den Marienkäfer. Die erste Frau bemerkt den Dieb-stahl und wird zickig. Der Mann sperrt sie in den Kühlschrank. Eine Papierrolle huscht über die Bühne. Die Frau kommt raus und folgt der Spur. Eine Falle. Die schwarz gekleidete Frau spannt die andere Frau in ihre Maschine ein.

Eine Badewanne
Wie der Tisch, so die Badewanne. Ein neuer Trick. Der Mann steigt ein. Die Falle schnappt zu. Er sieht sich als menschlicher Antrieb für die Maschine wieder. Die schwarz gekleidete Frau ist glücklich. Aus dem Marienkäfer wurde Gold. Eine Hexe? Eine Alchimistin? Alles real? Alles Fiktion?
Die Geschichte verlangt den Betrachtern einiges ab. Im Gegensatz zum Sprechtheater, wo einem die ganze Geschichte erzählt wird, kann man sich hier einzig auf assoziative Gedankenspiele einlassen. Die Geschichte als solches soll auch nicht im Vordergrund stehen. Die Tanzkünste der schwarzen Frau (Christiane Loch), der ersten Frau (Cornelia Blättler) und des Mannes (Samuel Meystre) bilden mit der raffinierten Musik von Wolfgang Heiniger eine Einheit. Die Musik spielt mit scheinbar bekannten Melodien, die sich jedoch später plötzlich als unbekannt herausstellen. Mit Tempo, Loops und manchmal auch mit Stille.

MusikTanzMusikTheaterMusik

Die drei Akteure reagieren sehr sensibel auf die sich wandelnde Musik, wie wenn sie die Töne visuali-sieren wollten. Oder wars umgekehrt? Teresa Rotemberg als Choreographin und Köpfin dieser Pro-duktion, will sich nicht dazu äussern. Die Zuschauer sollen sich zum Stück ihre Gedanken machen. Das ist Teil des Konzepts. Die Geschichte spielt ebenso mit dem Mittel des vermeintlich Bekannten und endet schliesslich doch anders als erwartet. Eine Vorführung für wache Köpfe und helle Geister. Das sind Sie. Ein Tanztheater, das einem auch noch eine Stunde nach Vorstellungsende beschäftigt.

Besetzung

  • Choreographie: Teresa Rotemberg
  • Produktionsleitung: Anna Beck
  • TänzerInnen: Christiane Loch, Cornelia Blättler, Samuel Meystre
  • Musik: Wolfgang Heiniger
  • Licht: Bruno Steiner
  • Maschine: Reto Rüegger

Termine Teresa Rotemberg

Termine Company Mafalda

Teresa Rotemberg

Verein Company MAFALDA
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